Die Essenz exquisiter Vanille: Anbau und Eigenschaften
Bourbon Vanille wächst als Kletterorchidee in tropischen Klimazonen. Um die uns bekannten dunkel gefärbten Vanilleschoten zu gewinnen, sind spezielle Anbaubedingungen, eine sorgfältige manuelle Bestäubung sowie eine aufwendige Weiterverarbeitung erforderlich. Die Vanilleblüten öffnen sich nur für wenige Stunden und müssen in diesem kleinen Zeitfenster bestäubt werden, was ihr den Ruf als eine anspruchsvolle Gewürzpflanze verleiht.
Bourbon Vanille zeichnet sich durch einen hohen Vanillingehalt aus, der sie in der Gourmetküche unverzichtbar macht. Aufgrund ihrer hohen Qualität und ihres kräftigen, leicht holzigen Aromas ist sie hoch begehrt in Desserts wie Creme Brûlée und Eiscreme als auch in herzhaften Saucen. Neben der aromatischen Sorte Vanilla planifolia (Bourbon-Vanille) gibt es noch zwei weitere bedeutende Arten: Vanilla tahitensis aus Tahiti und Vanilla pompona, die für ihre beeindruckend langen Stängel bekannt ist.
Geschichtlicher Hintergrund: Ein opulentes Erbe
Die Ursprünge der Vanille liegen in Mexiko, wo sie vom indigenen Volk der Totonaken kultiviert wurde. Nach der Eroberung durch die Azteken nutzten auch diese das aromatische Gewürz, um ein zeremonielles Kakaogetränk zu verfeinern und nannten die Vanillepflanze "tlilxochitl", was "schwarze Blume" bedeutet. Die weltweite Verbreitung der Vanille gestaltete sich jedoch herausfordernd, da sie zur Bestäubung auf eine bestimmte Bienenart in Mexiko angewiesen war. Der Durchbruch gelang schließlich im 19. Jahrhundert auf der Insel La Réunion, wo Edmond Albius eine manuelle Bestäubung entwickelte und die Kultivierung der Vanille außerhalb ihrer natürlichen Heimat ermöglichte.
Madagaskar ist das heutige Hauptanbaugebiet für Bourbon Vanille und deckt etwa 70-80% der weltweiten Produktion ab. Weitere Anbauländer sind Mexiko, La Réunion, Indonesien und Tahiti. Der Name „Bourbon“ leitet sich von der früheren Bezeichnung der Insel La Réunion („Île Bourbon“) ab. Bis heute erfolgt die Bestäubung der Vanilleblüten per Hand, und die Verarbeitung erfordert einen zeitintensiven, handwerklich geschickten Prozess. Die gelben Vanilleschoten werden zunächst geerntet, in einem Wasserbad gebrüht, in Kisten verpackt fermentiert, wo sie ihre bräunliche Färbung und über Monate hinweg ihre feinen Aromen entwickeln.
Spannende Fakten
- Bourbon Vanille gilt aufgrund ihrer aufwendigen Anbaubedingungen und ihres hoch geschätzten Aromas als eine der hochwertigsten Vanillesorten. Im Vergleich zu anderen Sorten besitzt sie einen höheren Vanillingehalt.
- Die Gewinnung der Vanilleschoten ist extrem arbeitsintensiv: Aus rund 6-7 kg unreifer, grüner Bohnen entstehen nur 1 kg verkaufsfertige Vanilleschoten, da diese besonders während der Fermentation viel Wasser verlieren.
- Wegen der komplexen Produktion und hohen Nachfrage kann der Preis für echte Bourbon Vanille fast den von Edelmetallen erreichen. Bis zu 700 Euro erzielt ein Kilo dieser Kostbarkeit. Nach Safran ist Vanille das zweitteuerste Gewürz auf der ganzen Welt. Ihr hoher Wert führt allerdings auch zu Fälschungen und der Verbreitung synthetischer Vanillearomen, die jedoch nicht mit dem natürlichen Aroma der Bourbon Vanille mithalten können.
- Diese luxuriöse Vanilleart wird nicht nur in der Küche geschätzt: Ihre blühenden Orchideen sind auch eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen, die aus dem Nektar aromatischen Honig gewinnen.